Vom schönen Kuching sind wir über den Landweg nach Indonesien eingereist. Unser Ziel war eine Bootstour im Dschungel unter Orang Utans. Erst einmal ging es nach Pontianak. Der Bus nach Pontianak benötigt etwa 9 Stunden, teils wegen der schlechten Straße, teils wegen der Grenzformalitäten. Der Übergang in Entikong ist eine große Baustelle, die Formalitäten sind einfach. Wie immer sind alle erstaunt darüber, dass wir verheiratet sind, obwohl wir aus zwei Ländern kommen. Mit Italien und Deutschland hat man es aber wegen des Fußballs einfach, alle kennen immer mindestens 3 Mannschaften und 10 Spieler.
Pontianak
Pontianak ist die Provinzhauptstadt von West-Kalimantan (West-Borneo), groß und bezüglich der Sehenswürdigkeiten übersichtlich. Es gibt die St. Josephs Kathedrale, die größte Kirche in Borneo und das Äquator-Denkmal, das ist schön, selten steht man Hand in Hand und der Partner ist auf der anderen Erdhalbkugel.
Nach Pontianak kommt man quasi nur, um eine Dschungeltour zu organisieren. Unser eigentliches Ziel ist Kumai. Von dort aus starten Fluß-Touren in den Dschungel auf Booten, Klotok genannt, weil die Motoren genau so einen Lärm machen. Wir organisieren die Tour per Mail und buchen einen Flug für den nächsten Tag, der leider ausfällt, so dass wir auf Kosten der Fluggesellschaft einen weiteren Tag in Pontianak bleiben.
Am nächsten Tag klappt alles, wir werden vom Flughafen abgeholt und nach Kumai zum Boot gebracht. Vorher zahlen wir noch schnell den Flug zu unserem nächsten Ziel, Lombok.
Flußtour durch den Dschungel auf einem Klotok
Unser Boot, die Heimat für die nächsten drei Tage, ist toll. Es liegt in der kleinen Stadt Kumai, von der aus die Klotok-Touren in den Tanjung Puting National Park starten.
Wir fahren los, besprechen mit Dodi, unserem Guide, die Tour und es gibt ein leckeres Essen, bevor wir zum ersten Orang Utan Camp kommen. Zur unserer Überraschung begegnen wir bereits auf dem Weg zum Fütterungsplatz zwei Orang Utans und sind wegen der Verhaltenshinweise, die wir in Malaysia bekommen hatten ängstlich und verunsichert. Dodi, der hier aufgewachsen ist, kennt die beiden und versteht ihre Körpersprache. Wir und jeweils die Orang Utans beäugen uns mit einer Mischung aus Neugierde und Vorsicht – ein wirklich schöner, außerordentlicher Moment.
Auch die Fütterung ist schön, wir stehen mitten im Wald, die Orang Utans kommen über unseren Köpfen zum Platz, um dort rangordungsgesteuert zu essen. Der Renner ist Milch, einmal wird der Ranger von einer mittelalten Dame nicht losgelassen, bevor sie ihren Extraschluck bekommt.
Danach fahren wir den Fluss entlang, der hier sehr eng ist. Links und rechts sehen wir viele Nasenaffen, die es nur in Borneo gibt und Makacken. Das Abendessen ist ebenfalls sehr gut und wir schlafen unter einem Moskitonetz auf bequemen Matratzen auf dem offenen Oberdeck.
Am zweiten Tag stehen wir mit dem Sonnenaufgang auf, die Geräuschkulisse des Dschungels weckt uns. Nach dem Frühstück fahren wir zum zweiten Camp, auch hier gibt es viele Orang Utans.
Nach der Fütterung gehen wir mit Dodi etwas abseits vom Weg. Er ruft und zwei Orang Utans kommen. Einem jungen Weibchen wollen wir etwas Banane geben, sie nähert sich vorsichtig und schlägt das Bananenstück aus der Hand, um es dann uns ständig beobachtend vom Boden aufzunehmen. Das zweite Stückchen nimmt sie ganz vorsichtig mit den Fingerspitzen aus der Hand von Antonella. Bei mir wendet sie die gleiche Taktik an. Beide Seiten sind neugierig, wir schauen in ernste Augen.
Die Bootstour geht weiter, wir biegen in einen Seitenarm des Sekonyer-Flusses ein, Ziel ist Camp Leakey. Der Seitenarm heißt Black River, das Wasser ist sehr dunkel, aber dabei trotzdem klar.
Camp Leakey (http://www.orang-utans-in-not.org/camp-leakey.html) wurde im Jahre 1971 von der kanadischen Forscherin Biruté M. Galdikas gegründet, es ist damit das älteste Zentrum in Kalimantan. Hier regnet es in Strömen. Wir beobachten trotzdem die Fütterung.
Von dort geht es zur nächsten nächtlichen Anlegestelle. Die Fahrt ist wunderschön, eingetaucht in das Abendlicht. Festgemacht haben wir das Boot übrigens einfach an Palmblättern – es hat gehalten.
Am nächsten Morgen werden wir durch aufgeregte Rufe geweckt, Dodi hat die Zeit genutzt und einen dicken Fisch gefangen, der aufgeteilt und an die ganze Crew verteilt wurde.
Nun geht es weiter nach Lombok, wir wollen hier nach Gili Meno und planen eine mehrtägige Bootstour von Lombok nach Flores.
Einfach wunderschön. Da kann man nur hoffen, dass der Lebensraum unserer Verwandten erhalten bleibt…
Wir (Claus und Cosy) grüßen Euch einfach mal. Wir werden heuer nach Borneo reisen und waren auch vorher schon ein paar mal in Myanmar und letztes Jahr in Laos und davor in Sulawesi 🙂
Wir haben den Blog
Silverpacker.de
Hi Cosy, Claus,
spannend, Eure Reiseberichte. Ich hoffe, es hat Euch in Borneo gefallen, wir waren sehr beeindruckt.
Liebe Grüße, Elmar