Fuji und die japanischen Alpen

Zwischen Kyoto und Tokyo wollen wir noch etwas Natur sehen und außerdem unseren Japan Rail-Pass ausnutzen. Also, auf zur japanischen Ikone der Berge, zum Fuji und den japanischen Alpen.

Fuji – Ikone der Berge

Abgesehen von der schieren Berghöhe gibt es neben dem Matterhorn wohl nur noch einen Berg, dessen Form jeder kennt und der für viele der Inbegriff der Berge ist – der Fuji. Auch wenn die Chancen, ihn im Sommer zu sehen, weitaus schlechter sind als im Winter wollen wir uns beziehungsweise ihm eine Chance geben.

Wege zum Fuji

Es gibt mehrere Möglichkeiten, entweder von Kyoto aus kommend fährt man im Uhrzeigersinn um den Fuji und schaut vom Norden auf den Berg (oft von den sogenannten Fünf Fuji Sehen aus), oder von Tokyo aus kann man in knapp einer Stunde ihn vom Süden sehen. Wir versuchen die erste Variante. Es gibt einen Zug der quasi eine Stunde halb um ihn herumfährt. Leider sehen wir nichts.

Lost in Translation

Wir steigen an einem Ort aus, der Luftlinie mit am nächsten ist. Dort fragen wir einen Taxifahrer, ob er fährt und was es kostet. Das wird schwer, da der Taxifahrer genau so gut Englisch kann, wie wir japanisch. Mit Hilfe eines Polizisten schaffen wir es. One way 70€, hin und zurück 140€. Unsere Frage, ob er für hin und zurück nicht einen anderen Preis machen kann, versteht er nicht. Obwohl es ja auch für ihn besser ist, weil er ja sonst eh leer zurückfahren muss, ist nichts zu machen.

Also fahren wir nur hin, dort soll es einen Bus geben, der an den fünf Sehen vorbeifährt. Wir halten an einem Aussichtspunkt direkt am westlichsten See, dem sehr schönen Motosu See, weil man den Fuji hinter dem See sieht. Oder sehen würde, wenn da nicht die Wolken wären. Immerhin zeigt sich das Wetter gnädig und wir sehen die Spitze und kurz auch beide Schultern. Völlig symmetrisch in einem sanften Bogen ansteigend, erst wenig und dann immer steiler mit einem deutlich sichtbaren Krater-Gipfel ist es wirklich ein perfekter Berg. Plötzlich Aufregung, der Taxifahrer sagt, der Bus kommt und es sei auch der letzte. Daher rennen wir und müssen die Ansicht leider zu schnell abbrechen.

Der schüchterne Fuji zeigt uns nur eine kalte Schulter
Der schüchterne Fuji zeigt uns nur eine kalte Schulter

Zum Glück fährt der Bus alle Sehen ab und wir haben noch ein paar mal eine gute Aussicht. Grundsätzlich bewahrheitet sich aber die Aussage, dass der Fuji schüchtern ist und sich oft versteckt. Generell ist der Winter die beste Jahreszeit, ihn zu sehen. Danach fahren wir von Kawaguchiko, der Stadt am östlichsten der fünf Sehen über Otsuki und Kofu weiter in den Norden nach Matsumoto. Bis zu den japanischen Alpen ist es nicht mehr weit.

Matsumoto

Eigentlich ein völliger Zufall, dass wir hier gelandet sind, aber Matsumoto gefällt uns. Eine mittelgroße Stadt mit Fluss, altem Viertel mit verwinkelten Straßen und vielen Restaurants und einer schönen Burg. Da wir schon etwas in den Bergen sind, ist es auch angenehm frisch. Unser Hotel liegt mitten im alten Viertel, ist selber aber nicht alt. Zur Begrüßung bekommen wir erst einmal Geschenke, nette Idee. Ganz untypisch japanisch ist das Hotel von überbordendem Kitsch und unser Zimmer für japanische Verhältnisse wirklich groß. Auch zum Abschied gibt es noch einmal ein kleines Geschenk. Wenn es Euch also mal nach Matsumoto verschlägt, ist das Southern Cross Inn bestimmt nicht die schlechteste Unterkunft.

In Matsumoto gibt es ein schönes Kunstmuseum, das Matsumoto City Museum of Art, das in der ständigen Sammlung hauptsächlich Werke der berühmtesten Tochter der Stadt, Yayoi Kusama, zeigt. Es lohnt auf jeden Fall einen Besuch.

Skulpturen von Yayoi Kusama
Skulpturen von Yayoi Kusama

Die japanischen Alpen

Von Matsumoto kommt man mit einer Kombination aus Bus und Zug bis nach Kamikochi. Die japanischen Alpen sind ebenfalls eines der vielen Unesco-Weltkulturerben und Kamikochi ist ein ideales Eingangstor. Hier gibt es ein breites Tal mit einem Fluss, links und rechts erheben sich die Berge (unswer Feature-Bild) und es gibt wunderbare Wanderwege, die bestens ausgeschildert sind. Wir gehen links und rechts vom Fluss Azusa. Schnell sind wir nicht, denn an jeder Ecke gibt es tolle Aussichten. Wir wandern einen Tag, nehmen uns aber vor, dass wenn wir noch einmal nach Japan fahren, auf jeden Fall mehr für die Alpen einplanen.

Die japanischen Alpen: Wanderweg am Fluss in Kamokochi
Wanderweg am Fluss in Kamokochi
Die japanischen Alpen:: Wald in Kamikochi
Wald in Kamikochi

In der Nähe der Myojin-Brücke gibt es einen kleinen See, den Myojin Pond. Hier ist auch ein kleiner Schrein, den Hodaka Schrein und wenn man hier ist, versteht man, warum genau dort ein Schrein angelegt wurde. Der Ort ist perfekt. Im ruhigen See spiegeln sich die Berge und der Rest der Landschaft. Alles ist ausgewogen und schön.

Die japanischen Alpen: Blick auf den Myojin-Teich vom Hodaka Schrein
Blick auf den Myojin-Teich vom Hodaka Schrein
Die japanischen Alpen:: Spiegelungen im Myojin-Teich
Spiegelungen im Myojin-Teich

Aus der schönsten Natur in den Moloch

Fuji und die japanischen Alpen haben uns sehr gefallen. Nun geht es über Nagano nach Tokyo, der krasse Gegensatz zu den japanischen Alpen. Darüber mehr im Tokyo-Post.

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